CORONA - Oder wie die Krise für Menschen und Marken die größte Chance sein kann

CORONA - Oder wie die Krise für Menschen und Marken die größte Chance sein kann

Krisen-Marketing Soweit ich mich erinnern kann, gab es noch keine Krise, die nach 1945 nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, eine so einschneidende Wirkung auf die gesamte Gesellschaft hatte. Nicht einmal die Ölkrise von 1973 mit den Sonntagsfahrverboten war so heftig wie die aktuelle Corona-Krise. Sie hat die Welt wie ein Tsunami getroffen.

Jede Krise will uns etwas sagen, was wir aus ihr lernen sollen. Je weniger wir daraus lernen, desto stärker wird die nächste Krise. Die letzte Globalkrise war die Finanzkrise 2009. Richtig daraus gelernt hat die Menschheit noch nicht, sonst hätten wir keinen billionenschweren Markt mehr für Geld- und Finanzmarkt-Wetten, Derivate und sonstige Geschäfte, bei denen es wie im Casino nur um Gewinne geht. Dabei ist „Geld Mittel“, um das Leben der Menschen zu verbessern, kein Selbstzweck, wie es Amerika mit Credo „Make Money“ uns allen noch immer vorlebt. Und solange das Gesundheitswesen auf Umsatz- und Gewinnsteigerungen angewiesen ist, solange werden wir aus Krisen nichts lernen und werden weitere Krisen erleben, bis wir begriffen haben, was Ursache und Wirkung ist. Viren sind Auslöser von Krankheiten, aber nicht deren Ursachen. Was war mit Ursache für die Corona- Krise? Welchen Anteil haben dabei die Medien? Was können wir daraus lernen, Marken und uns selbst fit und immun gegen Krisen zu machen?
Sie könnten die Erkenntnisse aus der Krise nutzen, um herbe Rückschläge in Vorschläge zu verwandeln, wie es nach der Krise besser weitergeht, persönlich wie auch in der Markenführung.

1. Raus aus der Tretmühle

Der Alltag hat viele so gefangen genommen, dass kaum mehr Zeit für privaten gesundheitlichen Ausgleich vorhanden war. Spaziergänge, Reflektionen über das eigene Handeln, das Entwickeln von Visionen, wie sich die Marken im eigenen Verantwortungsbereich in den nächsten 10 Jahren weiterentwickeln könnten, kamen vielleicht zu kurz. Nehmen Sie sich Zeit, zuerst innerlich und gesundheitlich wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Machen Sie Sport, meditieren Sie oder machen Sie Yoga, gehen Sie an die Sonne, machen Sie z.B. ein Intervallfasten, bei dem Sie ab 17 Uhr bis morgens um 9 Uhr nichts mehr essen, machen Sie die Ernährungsumstellung, die Sie schon immer machen wollten, aber nie Zeit hatten. Gehen Sie in die eigene Sauna oder bei Freunden und stärken Sie so Ihr Immunsystem.

2. Was will Ihnen die Krise sagen?

Was trifft Sie am härtesten? Was ist ihr brennendstes Problem und das Ihrer Marke in der Krise? Konzentrieren Sie sich auf diese Punkte und überlegen Sie, welche Konsequenzen Sie daraus ziehen müssen und welche Vorteile – neben offensichtlichen Nachteilen – damit verbunden sein können. Kein Nachteil ohne Vorteil. Welche Prioritäten hatten Sie vor der Krise und heute? Sollten Sie ins Ausland ausgelagerte Produktionen wieder ins Inland holen? Wie können Sie Fixkosten flexibler gestalten? Wie können Sie neue Bedürfnisse bei Ihren Kunden entdecken, die Ihnen bisher nicht aufgefallen sind? Was können Sie künftig auslagern, was wieder selber machen? Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihren Mitarbeitern und Kollegen? Was könnte verbessert werden? Worauf können Sie verzichten, auf was nicht? Wie war Ihre Markenentwicklung der letzten fünf Jahre? Reiten Sie im Marketing „ein totes Pferd“ oder „einen jungen Mustang“, der noch gezähmt werden muss? Was schätzen Kunden an Ihrer Marke? Was daran ist wirklich unique? Bietet Ihre Marke wirklich einen echten Mehrwert, nach dem sich Kunden sehnen und der Kunden ein gutes Gefühl Sicherheit vermitteln kann? Was wollten Sie schon immer machen, aber hatten keine Zeit dafür? Jetzt ist Zeit dafür, es zu tun.

3. Was waren bzw. sind Ihre Ziele in der Markenführung?

Was sind Ihre Ziele: Umsatz und Gewinn oder mehr treue Kunden, die nachhaltig bei Ihnen kaufen? Unser Wirtschaftssystem basiert auf der Annahme des Idealzieles der Gewinnmaximierung. Das Umsatzwachstum, der Quartalsgewinn, die Rendite stehen an erster Stelle, nicht der Mensch und seine Würde, mit fatalen Folgen für Mensch und Umwelt. Der Stress macht immer mehr Menschen krank. Depressionen, Burnout, Herz-Kreislauferkrankungen nehmen immer mehr zu. Die Umwelt wird auf Kosten der Renditeziele zerstört, der Regenwald abgeholzt für billiges Palmöl, die Luft und die Ozeane und das Grundwasser vergiftet, Abgaswerte in der Automobilindustrie manipuliert, nur um Kosten zu sparen und Gewinne zu erhöhen. Der Mensch ist mehr: Ein göttliches Wesen, ein Homo sapiens, ein dreifaltiges Lebewesen mit Geist, Leib und Seele, der seine göttliche Herkunft im Tanz um das goldene Kalb der Profitmaximierung vergessen hat. Ist in Ihrer Firma der Mensch Mittelpunkt oder immer nur noch „Mittel. Punkt.“? Der Wert der Mitarbeiter und ihr Beitrag für das Unternehmen wird weiter steigen. Auch Marken sind mehr als nur Produkte. Hans Domizlaff, der Gründer der Markentechnik, wusste schon vor über 70 Jahren, dass Marken eine Seele haben. Spiegelt sich das in Ihrer Markenarbeit wider? Sind Menschen für Sie immer noch Verbraucher und Umsatzbringer oder be„GEIST“erte Mehrwertbringer? Wer den Menschen und seine Bedürfnisse an die erste Stelle setzt, kann auf Dauer mehr Gewinn erzielen, als wenn der eigene Gewinn an erster Stelle steht. Dietrich Mateschitz, der Gründer von Redbull, sagte zum Thema Gewinnmaximierung: „Man kann alles maximieren, nur nicht die Gewinne. Sie können die Motivation, die Einzigartigkeit und den Spaß maximieren, aber nicht den Gewinn. Wenn Sie alles vorher maximieren, dann lässt sich der Gewinn als Folge eines einzigartigen Konzeptes und eines außerordentlichen Produktes gar nicht verhindern.“ (Quelle: WU Wien Alumni-News Nr. 82, März 2013). Werte sind wieder gefragt und Basis Ihrer Marken-Wertschöpfung. Wie können Sie die Wertschätzung gegenüber Ihren Kunden noch besser ausdrücken und dies den Kunden spüren lassen? Wie „geerdet“, wie bodenständig und ehrlich ist Ihre Marke? Apple, Facebook, Amazon oder Google sind Unternehmen, die Menschen und den Kundennutzen an erster Stelle stehen haben und zu den erfolgreichsten Unternehmen der Welt zählen. Auch beim dm Drogeriemarkt steht der Mensch – die Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten – an erster Stelle und ist damit Marktführer geworden. Götz Werner, der dm-Gründer, sagte zum Thema Umsatzrendite: „Wenn wir feststellen, dass wir 4% Umsatzrendite haben, ist es für uns ein Alarmsignal, dass wir zu wenig reinvestiert haben.“ Der Gewinn muss ohnehin wieder reinvestiert werden. Wie wichtig die nachhaltige Kundenfokussierung ist, haben Fondsunternehmen wie Blackrock erkannt, die sich in Zukunft nur um nachhaltige kundenorientierte Unternehmen kümmern wollen. Die hohe Rendite ist nicht mehr das Ziel, sondern das, was folgt, der „Erfolg“, das zwangsläufige Ergebnis. Deshalb heißt im Rechnungswesen der Gewinn „Ergebnis“ und nicht „Ziel“. Das Ziel jedes Unternehmens sollte der bestmögliche Kundennutzen, die Begeisterung und Freude an der gekauften Marke sein unter der Bedingung, dass dabei Gewinne entstehen.

4. Veränderungen auf Seiten der Kunden

Kundenorientierung heißt auch, Veränderungen im Kundenverhalten zu erkennen und sich darauf einzustellen. Was hat sich bei Ihren Kunden durch die Krise verändert? Klassische Werte und Wertschätzung erfahren durch die Krise wieder eine Art Renaissance. Online-Einkäufe nehmen weiter zu, gleichzeitig wird der stationäre Handel, der noch geöffnet hat (Lebensmittel, Getränke, Drogeriemärkte, Metzgerund Bäckereien) mehr geschätzt als zuvor. Die Gier von internationalen Handelsketten wie H&M, die keine Mieten mehr zahlen wollen in Zeiten im Corona-Shut- Down, wird vermutlich von einem Teil der Kunden abgestraft werden. Marken, die jetzt Werte in der Krise leben, werden zu Orientierungs- Leuchttürmen und können durch die Krise mehr Attraktivität gewinnen. Burgis Knödel ist ein Musterbeispiel für Wert- und Kundenorientierte Markenführung. Hier wurden nichtverkaufte Produkte, die für die Gastronomie bestimmt waren, nicht vernichtet, sondern an Kunden gegen eine Spende verschenkt. Die Folge: Kilometerlange Staus, über 25 000 Euro Spenden und eine Superreputation bei den Kunden und ein riesen positives Echo im Netz.

5. Wie wird sich der Stellenwert der Medien verändern?

Jedes Medium ist immer nur so attraktiv, wie es genutzt wird, und genutzt werden Medien nur dann, wenn sie einen attraktiven Nutzen für die User und Leser bieten. Print lebt weiter, solange der Inhalt attraktiv ist. Landlust ist dafür ein Medien-Musterbeispiel. Olymp-Hemden sind ein Best Case für Markenwerbeerfolg in Top-Print-Medien. Jeder im Marketing kennt die Macht positiver Bilder, die bei Marken dafür eingesetzt werden, positive Vorurteile zu erzeugen. Die stärkste Botschaft, die Marken kommunizieren können, ist Sicherheit, Vertrauen und Zuverlässigkeit, eine heile Markenwelt. Werte, die positiv besetzt sind. Was nutzen positive Marken-Botschaften in einem medialen Umfeld, das Angst und Schrecken verbreitet? Die Mehrheit der Presse hat die Sachlichkeit in der Berichterstattung durch Sensationslust und Panikmache ersetzt. Das Corona- Virus wird mehr durch Panikmache in den Medien verbreitet als durch die Menschen – mit tödlichen Folgen. Gefordert sind eine ausgewogene Berichterstattung, die auch Chancen aufzeigt, wie Krisen bewältigt werden können, und ein Verzicht auf spekulative Horrorszenarien. Die Darstellung des Coronavirus im TV und in allen Nachrichten ist der mediale Supergau, der Menschen in Angst und Schrecken versetzt und damit das Immunsystem schwächt. Die Folge ist ein erhöhtes Infektionsrisiko, was zu verheerenden Folgen auf die Psyche der Betrachter und zu weiteren Erkrankungen führt. Jeder gute Arzt weiß, dass Angst krank machen kann. Das ist schlecht für das Konsumklima. Kranke kaufen nicht. Marken sollte deshalb auf Distanz zu Medien gehen, wo nicht nur der Werbeerfolg durch Horrorszenarien im Werbeumfeld zunichte gemacht wird, sondern ganze Märkte, Marken und Volkswirtschaften ruiniert werden können, wie zu beobachten ist.

6. Nach jeder Krise geht es weiter

Wir hatten elf mehr oder weniger fette Jahre seit der Finanzkrise 2009. Nach jedem Abschwung kommt wieder ein Aufschwung. Die Börse macht es vor. Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen. Dank staatlicher Hilfe kann das Schlimmste verhindert werden. Danach geht es wieder aufwärts. Bleiben Sie zuversichtlich, auch wenn Ihnen aktuell nicht zum Lachen zumute ist. Dabei vertraue ich auf die eigenen Kräfte: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott! Der Glaube kann Berge versetzen, wie man weiß und schon oft im Leben erfahren hat. Gehen und handeln müssen wir aber selbst. Starke Marken können Mitarbeitern wie auch Kunden Orientierung geben, wenn sie selbst vom eigenen inneren Licht geleitet werden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie gesund bleiben, die Krise nutzen und Sie wie Ihre Marke, für die Sie arbeiten, gestärkt daraus hervorgehen.

Autorin(nen) / Autor(en):
Dipl.-Kfm.
RÜBYMEDIA