Sixt’e mal, geht doch!

Sixt’e mal, geht doch!

Das Münchner Unternehmen Sixt hat sich von der Autovermietung zum international tätigen Anbieter umfassender Mobilitätsdienstleistungen entwickelt. Mit seinem prägnanten Markenauftritt, der provokanten Werbung und dem klaren Preisversprechen fordert Sixt förmlich zum Test heraus. Den haben wir gemacht.

Der Kunde ist der Boss“, verspricht Erich Sixt, Vorsitzender des Vorstandes der Sixt Aktiengesellschaft. Das ist eine Ansage, bei der die Generation Facebook spontan den Daumen nach oben reckt und „Gefällt mir“ signalisiert. Ob das Versprechen gilt oder leer ist, wollten wir wissen und haben Sixt spontan getestet. Dafür haben wir einen Sportwagen für ein Wochenende angemietet. Dementsprechend kann der Test nicht repräsentativ sein und ist eher eine punktuelle Begegnung mit der Marke Sixt. Dennoch ergaben sich wertvolle Einblicke, und aus den Facetten setzt sich ein Bild zusammen.

Prägnante Sonderwerbeformen an Flughäfen

Vielreisende, insbesondere solche, die häufig das Flugzeug nutzen, kommen an Sixt nicht vorbei. Gigantische Werbeflächen an Parkhäusern, innovative Werbeformen in den Flughäfen und spritzige Plakatkampagnen machen auf die Marke aufmerksam. Der Kunde, so die Kernaussage, fährt mit Sixt gut und günstig. Das Unternehmen hat sich mit seinen provokanten Werbemotiven wie beispielsweise mit dem „Merkelmotiv“ einen Platz in der Hall of Fame der Werbung gesichert. Dass polarisierende und satirische Werbeaussagen daneben gehen können, wissen wir nicht erst seit den „Bosnienplakaten“ von Benetton. Auch Sixt hat im August 2013 mit der „Mollath-Anzeige“ in der Süddeutschen starke Wirkung erzielt, dabei aber die Persönlichkeitsrechte eines Menschen verletzt, der seit Jahren in einer extremen Situation lebt. Das war nicht schön. Doch die schnelle und persönliche Entschuldigung von Erich Sixt nahm der Causa die Brisanz und zeigte das funktionierende Krisenmanagement des Unternehmens. Die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit hat so wahrscheinlich nicht sonderlich gelitten. Zum Stichwort Wahrnehmung: Auch in der Außendarstellung am Kundenkontaktpunkt differenziert sich Sixt deutlich von der Konkurrenz. Das stylische Design der Counter mit innovativem Beleuchtungskonzept und integrierter Technik lassen die Mitbewerber – besonders im direkten Vergleich an Flughäfen – wie graue Mäuse erscheinen.

Anbieter umfassender Mobilitätsdienstleistungen

Der Sixt-Konzern selbst versteht sich als international tätiger Anbieter umfassender Mobilitätsdienstleistungen. Er offeriert nach eigener Einschätzung maßgeschneiderte Produkte, die Mobilität von wenigen Minuten bis hin zu mehreren Jahren ermöglichen. Sixt bietet seinen Kunden Mobilitätsprodukte in den Geschäftsbereichen Autovermietung und Leasing an. Innovative internetbasierte und mobile Services und Produkte unterstützen und erweitern das Angebot und tragen – so das Credo von Sixt – einem umfassenden und zeitgemäßen Verständnis von Mobilität konsequent Rechnung.
Im Geschäftsbereich Autovermietung ist Sixt mit eigenen Vermietstationen sowie durch Zusammenarbeit mit Franchise-Nehmern und Kooperationspartnern nahezu weltweit tätig. In Deutschland besitzt Sixt einen Marktanteil von mehr als 30 Prozent und ist damit Marktführer. An deutschen Verkehrsflughäfen, die für das Vermietgeschäft von besonderer Bedeutung sind, verfügt das Unternehmen teilweise über noch höhere Marktanteile. Die Hauptzielgruppen des Geschäftsbereichs sind Geschäfts- und Firmenkunden, die im Jahr 2012 einen Anteil von 46 Prozent am Vermietgeschäft hatten. Darüber hinaus hat Sixt das Geschäft mit Privatkunden und Urlaubsreisenden in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut und ist auch im Unfallersatzgeschäft tätig. Das Unternehmen ist mit Servicestationen in den europäischen Kernländern Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Niederlande, Österreich, Schweiz, Belgien, Luxemburg und Monaco vertreten (Sixt-Corporate-Länder). Damit deckt Sixt weit mehr als 70 Prozent des europäischen Marktes durch eigene Tochtergesellschaften ab und zählt zu den größten Autovermietern in Europa.

Gigantische Werbeflächen an Parkhäusern, innovative Werbeformen in den Flughäfen und spritzige Plakatkampagnen machen auf die Marke aufmerksam.

Zudem verfügt das Unternehmen über eigene Vermietstationen in den USA. Es ist in weiteren europäischen und in einer Vielzahl außereuropäischer Länder durch Franchise- Partner vertreten (Sixt-Franchise- Länder). Ende des Jahres 2012 hat das Unternehmen begonnen, auch in den USA ein Netzwerk von Franchise-Nehmern aufzubauen, um das Wachstum auf dem US-Vermietmarkt zu beschleunigen und die Marke Sixt weiter zu stärken. Die Marke erreicht somit eine nahezu globale Präsenz.
Im Geschäftsbereich Leasing konzentriert sich Sixt auf das Fuhrparkmanagement und das Fullservice- Leasing, das neben dem herkömmlichen Finanzierungsleasing eine Vielzahl weiterer Dienstleistungen umfasst. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liegt dabei auf dem Flottenmanagement für Firmenkunden.

 

Applikationen für Smartphones und Tablet-PCs

Essenziell für den Ausbau der Produktpalette beider Geschäftsbereiche ist nach Angaben von Sixt die Weiterentwicklung innovativer Mobilitätsdienstleistungen im Online- und im Mobile-Bereich. Somit werde es möglich, frühzeitig auf neue Trends zu reagieren und das Angebotsspektrum durch entsprechende Services zu ergänzen. Dazu gehört die kontinuierliche Anpassung der Websites der Geschäftsbereiche Autovermietung und Leasing an den aktuellen Stand der Technik sowie an die Wünsche und Anforderungen der Kunden. Ferner zählen dazu die Entwicklung spezieller Applikationen für Smartphones und Tablet-PCs und auch die Präsenz des Sixt-Konzerns in eigenen Internet- Blogs und sozialen Netzwerken wie Facebook zum Zweck einer intensiveren Kommunikation mit Kunden und einer breiten Öffentlichkeit.

50 Prozent der Reservierungen per Internet und Mobile

Sixt nimmt in diesem Bereich eine Vorreiterrolle ein: So war Sixt eine der ersten Autovermietungen weltweit, die eine Applikation für das Smartphone Apple iPhone anboten. Heute erfolgen nach Unternehmensangaben bereits mehr als 50 Prozent der Reservierungen in der Autovermietung per Internet und mobilen Services. Die Sixt e-ventures GmbH konzentriert sich auf die Entwicklung und Förderung von verschiedenen Geschäftsmodellen im Internet. Ein Beispiel dafür ist die 2009 gegründete Neuwagen-Plattform autohaus24.de, die als Joint Venture mit dem Axel Springer Auto Verlag betrieben wird. Beide Unternehmen sind zu jeweils 50 Prozent beteiligt. autohaus24.de ist ein Vermittler von Neuwagen und arbeitet dazu mit einem dichten Netz von deutschen Vertragshändlern zusammen.

Servicekultur bei Sixt

Um uns selbst ein Bild von der Preisgestaltung und der Servicekultur bei Sixt zu machen, wollten wir für einen Samstag und Sonntag im Juni 2013 einen Mercedes SLK mit freien Kilometern anmieten. Übergabeort sollte Reutlingen in Baden-Württemberg, Samstagmorgen um 08.00 Uhr sein. Eine Buchung über das Internet wäre gut möglich gewesen, da die Menüführung einfach und übersichtlich angelegt ist. Der Mietpreis lag um die 200 Euro für zwei Tage. Doch das Anmieten über die telefonische Kundenbetreuung schien spannender. Und tatsächlich lohnte der Einsatz von 0,20 Euro aus dem deutschen Festnetz. Nach der Ansage, dass die Wartezeit 30 Sekunden betragen werde, meldete sich eine freundliche Servicemitarbeiterin und nahm die Daten auf. Zum Erstaunen machte sie unaufgefordert auf die günstigere Prepaid- Option aufmerksam und das Fahrzeug kostete dann exakt 157,94 Euro. Soweit so gut. Aber bei einer Prepaid- Option sind eigentlich keine Änderungen vorgesehen. Zwei Tage vor der Übernahme des sportlichen Untersatzes meldeten wir uns bei der Sixt-Agentur in Reutlingen und fragten an, ob wir das Fahrzeug schon um 7.00 Uhr haben könnten. Die Anfrage sorgte nur kurz für Verwirrung, und wir bekamen den SLK von den ausgesprochen freundlichen und lösungsorientiert agierenden Servicemitarbeiterinnen für den Aufpreis von 40, 71 Euro schon am Freitag um 12.00 Uhr. Guter Deal. Damit bestätigte Sixt im Kleinen, dass das Unternehmen zu Recht vom Deutschen Institut für Servicequalität (DISQ) nach 2010 2012 zum zweiten Mal zum „Besten Autovermieter“ gekürt worden ist. Und das in den Kategorien Service und Konditionen. Erich Sixt „Gefällt mir“.

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