Kindern auf der Spur

Kindern auf der Spur

Live dabei im kindlichen Alltag: Die IP-Tagesablaufstudie Fourscreen Touchpoints Kids zeichnet ein detailliertes Bild vom Alltag der Acht- bis 13-Jährigen. Der Blick auf die mit Smartphones erhobenen Alltagsaktivitäten zeigt: Kinder beschäftigen sich viel mit Medien, zum Shoppen bleibt jedoch immer genug Zeit.

Kinder sind ständig aktiv: alleine, mit Freunden oder Eltern, unterwegs oder zu Hause. Um den vielfältigen kindlichen Alltag so exakt wie möglich abzubilden, setzte IP Deutschland für die Tagesablaufstudie Fourscreen Touchpoints Kids auf die Erfassung per mobilem Tagebuch. 400 Kinder im Alter von acht bis 13 Jahren wurden in zwei Wellen mit einem Smartphone ausgestattet und protokollierten damit drei Tage lang im Halbstundenrhythmus ihre jeweiligen Aktivitäten, Aufenthaltsorte und das Umfeld.

Kinder sind gern zu Hause

Viele Schüler haben heutzutage Nachmittagsbetreuung und kommen später heim als noch vor einigen Jahren. Dann sind aber meist bereits die Hausaufgaben erledigt, es wurde getobt, geklettert und Fußball gespielt und es ist an der Zeit, zu Hause zur Ruhe zu kommen. Einen großen Teil dieser Freizeit verbringen Kinder gemeinsam mit ihren Eltern. Insbesondere die Mütter sind in der unverplanten Zeit der Kinder präsent – und dies unabhängig vom Umfang ihrer Berufstätigkeit: Jeweils bei 61 Prozent aller Befragungskontakte waren in Vollzeit oder Teilzeit arbeitende Mütter anwesend.

Freizeit ist Medienzeit

Die Freizeit wird gerne mit Medien verbracht: Von Montag bis Sonntag sehen Acht- bis 13-Jährige täglich 71 Minuten fern, nutzen 37 Minuten Hörmedien (CD, Radio, MP3 usw.) und lesen 33 Minuten. Smartphones werden in dieser Altersgruppe durchschnittlich 22 Minuten aktiv genutzt, 16 Minuten entfallen auf Notebook und Desktop, weitere vier Minuten auf Tablets. Die Mediennutzungszeit steigt mit dem Alter deutlich an. Die Chancen dafür, Kinder über Bewegtbild-Kommunikation im TV oder online zu erreichen, sind damit überaus gut.
Super RTL, Kika und Co. werden intensiv genutzt, weil diese Sender Inhalte anbieten, die Kinder in anderen Programmen nicht finden. Insbesondere bei den Acht- bis Zehnjährigen stehen Kindersender hoch im Kurs. Bei den Elf- bis 13-Jährigen gewinnen die privaten Vollprogramme an Bedeutung – die privaten Kindersender sind jedoch auch in dieser Altersgruppe noch sehr beliebt.
Der Löwenanteil, nämlich 91 Prozent der TV-Nutzung, erfolgt exklusiv – also ohne parallele Nutzung anderer Medien bzw. Endgeräte. Bei den Acht- bis Zehnjährigen sind Zeichentrickfilme besonders beliebt, auf dieses Genre entfallen 38 Prozent der TV Nutzung. Ältere Kinder sehen am liebsten Serien mit realen Schauspielern (22%), animierter Content folgt mit 17 Prozent der Nutzung auf dem zweiten Platz. Kinder schauen fast ausschließlich linear fern (86%) und nutzen dafür gern den Fernseher im Wohnzimmer (75% ihrer TV-Nutzung). Besonders in den Abendstunden und am Wochenende spielt das gemeinsame Fernseherlebnis von Kindern und Eltern eine große Rolle. Wenn das Kind mit Mutter oder Vater zusammen fernsieht, bestimmt es in 30 Prozent der Fälle das Programm, in weiteren 41 Prozent wird zusammen entschieden.
Trotz zahlreicher medialer Alternativen für Jung und Alt übernimmt Fernsehen weiterhin die Rolle des Lagerfeuers, vor dem sich die gesamte Familie versammelt. Kein anderes Medium wird so intensiv von Kindern und Eltern gemeinsam genutzt.

Das Smartphone als ganz private Kommunikationszentrale

Smartphones haben sich längst im kindlichen Alltag durchgesetzt. Kinder im Alter bis zu 13 Jahren nutzen diese Geräte vorwiegend zu Hause, dort sind sie der wichtigste Screen für die Online-Nutzung. Besonders intensiv werden Smartphones am späten Nachmittag eingesetzt, um mit Freunden zu kommunizieren. Das Smartphone ist das persönlichste aller Endgeräte. Das zeigt sich auch darin, dass die mit weitem Abstand häufigste Aktivität das Schreiben oder Lesen von WhatsApp-Nachrichten ist – hierauf entfallen jeweils etwa ein Viertel aller Nutzungsvorgänge. Alle anderen Apps erreichen in Summe gerade einmal zwölf Prozent. Klassische Telefonie ist abgemeldet – ihr Anteil an der Gerätenutzung beträgt gerade fünf Prozent.
Blickt man auf die Devices mit größeren Bildschirmen – also Desktop, Laptop und Tablet – so fällt die hohe Relevanz von Bewegtbild-Content auf. Auf allen drei Geräten ist das Betrachten von Videos die häufigste Online-Aktivität: 48 Prozent der Online-Nutzung auf dem Tablet entfallen auf Mediatheken, Youtube & Co., beim Desktop sind es immerhin noch 32 Prozent.

Bummeln und Shoppen gehören zum Alltag

Im Rahmen der zweiten Welle der Fourscreen Touchpoints Kids wurde auch das Shopping- und Konsumverhalten der Acht- bis 13-Jährigen vertiefend erfasst. Wenn Kinder in der Woche am späten Nachmittag sagen, dass sie „unterwegs“ sind, dann sind die Chancen gut, sie mit Freunden in Läden oder beim Bummeln anzutreffen.
Kaufen Kinder ohne ihre Eltern ein, müssen sie auf das eigene Taschengeld zuruckgreifen. Gespart wird davon nämlich kaum etwas – wenn Kinder etwas auf die hohe Kante legen, um sich einen besonderen Wunsch zu erfüllen, dann sind das vor allem Geldgeschenke. Jüngere Kinder (8–10 Jahre) bekommen in der Mehrzahl ihr Taschengeld wöchentlich (51% aller Kinder), ältere von elf bis 13 Jahren dagegen eher monatlich (59% aller Kinder). Wer jede Woche Taschengeld bekommt, ist übrigens klar im Vorteil – hierbei summiert sich der Betrag durchschnittlich auf 28 Euro pro Monat. Kinder, deren Eltern nur einmal im Monat die Geldbörse öffnen, erhalten dagegen durchschnittlich nur 21 Euro.

Taschengeld für Snacks und die kleinen Wünsche des Alltags

Süßwaren und Getränke sind nach wie vor die beliebtesten Taschengeldkäufe der Kinder, gefolgt von Zeitschriften und Spielwaren. Für Sammelkarten geben Jungen etwas mehr aus, Mädchen hingegen investieren etwas mehr fur Zeitschriften. Mit etwa elf Jahren verschieben sich dann die Shopping-Präferenzen deutlich – und zwar insbesondere bei den Mädchen. Sie beginnen damit, sich vom eigenen Geld Textilien, Musik oder Kosmetikprodukte zu kaufen. Jungen geben ihr Geld in diesem Alter eher für Prepaidkarten oder Computer- bzw. Konsolenspiele aus.

An Werktagen in der City, samstags im Center

Für das Shopping von Montag bis Freitag spielen die klassischen Geschäfte in den Innenstädten eine große Rolle. Entweder bummelt man mit Gleichaltrigen nach der Schule noch durch die Stadt, oder man geht mit den Eltern – im Regelfall der Mutter – zum Einkaufen mit. Und das lohnt sich offensichtlich: Zwei Drittel aller Käufe werden nicht von den Kindern selbst, sondern von anderen bezahlt.
Am Wochenende spielt sich der Einkaufsbummel dann stärker in Geschäften der Einkaufszentren ab. Hier geben Kinder dann nur noch in zehn Prozent der Fälle eigenes Geld aus, wenn sie sich etwas kaufen. So bleibt mehr Taschengeld für die Einkäufe ohne Eltern übrig. Konsequenz: Die Kinder geben in der Woche eher kleine Beträge bis zu zehn Euro pro Kauf aus – die großen Wünsche spart man sich hingegen für den Einkauf mit Eltern auf, die dann auch oft genug tatsächlich zahlen.
Die Absicht, sich etwas Schönes zu gönnen, ist bei Kindern übrigens stets präsent: Fragt man diejenigen, die einen Laden aufgesucht, aber nichts gekauft haben, nach den Gründen, sagen 44 Prozent, dass sie nur noch nicht das gefunden hätten, wonach sie suchten. Weitere 33 Prozent wollten zwar gerade nicht unbedingt etwas kaufen, würden aber zugreifen, wenn sie etwas Interessantes fänden. Lediglich ein Fünftel der Befragten wollte explizit nichts kaufen.

Die kleinen Kaufentscheider beim Wocheneinkauf

Auch zur Präsenz der Kinder beim wöchentlichen Großeinkauf im Supermarkt, Discounter oder SB-Warenhaus liefert die Fourscreen Touchpoints Kids Daten. Am Wochenende entfallen drei Viertel aller Kaufkontakte von Kindern auf diese Geschäfte. Gekauft – und im Regelfall von den Eltern bezahlt – werden dann meistens Süßwaren, Lebensmittel und Getränke. In der gesamten zweiten Befragungswelle gab es kein Kind, das am Wochenende alleine in einem Supermarkt war. Fast die Hälfte der Kinder (47%) war mit ihren Vätern im Supermarkt – eine Konstellation, die sich an Werktagen eher selten einstellt (8%). Vielleicht ist dies einer der Gründe dafür, dass der Durchschnittskauf von Food-Artikeln für das Kind deutlich höher ausfiel als in der Woche, wenn Kinder im Regelfall mit ihren Müttern im Supermarkt sind.

Kinder geben ihr Geld offline aus

So vielfältig auch die Kaufgelegenheiten in der kindlichen Freizeit sind – eines machten die von uns begleiteten Kinder nur äußerst selten: online shoppen! Gerade einmal 1,2 Prozent aller Einkäufe der Kinder entfielen auf ein Produkt oder eine Dienstleistung, die im Internet erworben wurde. Gemeinsam mit Freunden in der Stadt zu bummeln und Schönes zu entdecken oder sich von den Eltern etwas gönnen zu lassen, macht den Acht- bis 13-Jährigen einfach am meisten Spaß!

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Autorin(nen) / Autor(en):
Abteilungsleiterin Werbewirkungsforschung
IP Deutschland GmbH