Mit Augmented Reality erfolgreich

Mit Augmented Reality erfolgreich

Eine Kombination aus digitalem Stempelheft und virtuellem Spiel: Die neu entwickelte App des Bad Homburger Medien- und Kommunikationsunternehmens wdv überzeugt nicht nur Outdoor-Fans und Digital Natives.

Alles begann mit einem Wanderurlaub in Österreich, bei dem mein Sohn mit viel Spaß und Ehrgeiz mit dem traditionellen Papierheft auf Stempeljagd gegangen ist. Die Idee eines digitalen Stempelpasses lag praktisch auf der Hand. Nur kurze Zeit später wurde daraus ein reales Produkt“, erinnert sich Thomas Herget, technischer Projektleiter der wdv-Gruppe. Seit August steht die von der wdv-Gruppe entwickelte App nun unter dem Namen „Stempelpass“ in vier Sprachen kostenfrei im Play Store und im App Store zum Download zur Verfügung. Als erste Destination nutzt die Stadt Bad Homburg sie für einen interaktiven Stadtrundgang. Weitere Regionen haben bereits Interesse an dem White-Label- Produkt angekündigt.
Zielgruppe des digitalen Stempelhefts sind sowohl Touristen als auch Einheimische. Während der App-geführten Entdeckungstour bekommen die Nutzer viele spannende und unterhaltende Informationen über ihren Urlaubs- bzw. Heimatort. „Es ist eine Stadtführung mit Spielcharakter“, sagt wdv-Projektmanagerin Rivka Kibel, die sich um die Vermarktung der App kümmert. Insbesondere Kinder und Jugendliche werden durch das Sammeln von Stempeln und Pins motiviert, sich draußen an der frischen Luft zu bewegen. Darüber hinaus ergeben sich auch für die Destinationen zahlreiche Vorteile. Die bisher klassische Variante eines Stempelpasses ist sehr betreuungsintensiv. Es braucht Stempelstellen, Personal und regelmäßige Überprüfungen. Zudem lassen sich aktuelle Ereignisse nur mit erheblichem Aufwand in das gedruckte Heft integrieren. Die App hingegen bietet eine Vielzahl neuer Anwendungsmöglichkeiten und reagiert flexibel auf Veränderungen. Vor Ort müssen keine tatsächlichen Stempelstellen mehr betrieben werden und interessante Sehenswürdigkeiten oder Regionen lassen sich leichter vermarkten. „Neben interaktiven Stadtführungen sind auch weitere Einsatzbereiche wie Wander- oder Radtouren denkbar“, so Herget.Die Funktionsweise der Stempelpass-App ist ganz einfach. Einmal auf dem Smartphone installiert, kann die virtuelle Punktejagd quer durch die Stadt oder zum nächsten Wanderziel beginnen. Über die GPS-Funktion des Mobilgeräts sieht der Nutzer alle Standorte der jeweiligen Sehenswürdigkeiten und bekommt die jeweils nächstgelegene direkt angezeigt. Man geht von Ort zu Ort, erhält wissenswerte Details, sammelt Punkte und lernt die Umgebung durch regionale Quizfragen kennen.
Ein besonderes Highlight der App ist die spielerische Integration von Augmented Reality (AR). Sie verbindet die reale Umgebung mit der digitalen Welt. Benötigt wird dafür lediglich ein Smartphone mit Kamera. In Bad Homburg erscheinen an jeder Sehenswürdigkeit virtuelle Tiere, die per Klick auf das Display gefangen werden müssen, um Bonuspunkte zu erhalten. Haben die User am Ende einer Tour genügend Punkte erreicht, können sie sich wie bei einem traditionellen Stempelheft in der Tourist-Info einen Pin abholen.
Durch AR besteht die Möglichkeit, dem User einen abwechslungsreichen Mehrwert anzubieten. „Inhalte wie 360-Grad-Panoramabilder, Videos, 3D-Animationen, Maps oder Web-Verlinkungen können ganz leicht in die Stempelpass-App eingebunden werden“, so Patrick Osterbrink, Projektleiter Augmented Reality der wdv-Gruppe.

Augmented Reality als Push-Medium

Bereits seit 2015 nutzt das Medienund Kommunikationsunternehmen eine eigens entwickelte AR-App, um den Lesern und Kunden vertiefenden Content „to go“ zu bieten. „Die Vorzüge von digitalem mobilem Content liegen auf der Hand: mehr Informationen, mehr Service, aber vor allem auch mehr Unterhaltung!“, so Osterbrink. Den Start für das wdv-ARExperiment machte die hauseigene Publikumszeitschrift abenteuer und reisen (5/2015). Das zehnmal im Jahr erscheinende Reisemagazin wird dank Augmented Reality für rund 470 000 Leser zu einem hoch emotionalen Erlebnis. Auch die Zahlen zur AR-Nutzung sprechen eine deutliche Sprache: 95 Prozent der User spielen alle digitalen Heftinhalte ab, und das oft sogar mehrfach.
Mit diesen gesammelten Erfahrungswerten konnte die wdv-Gruppe nur kurze Zeit später auch die AOK von den Vorzügen der neuen Technologie überzeugen. Inzwischen ist die gesamte Broschüren-Reihe bleibgesund Wissen mit gesundheitsorientierten AR-Inhalten aufgeladen und auch im Versichertenmagazin bleibgesund ist die erweiterte Realität teilweise ein fester Bestandteil geworden. „Augmented Reality eröffnet dem Heft enorme Chancen für eine kundengerechte Ansprache. Sie wertet das Versichertenmagazin deutlich auf; sogar so erfolgreich, dass es dieses Jahr mit dem goldenen BCM-Award in der Kategorie ,Crossmedia B2C‘ ausgezeichnet wurde“, erzählt Osterbrink.

„The next big thing“

Spätestens seit der Anreicherung der mobilen Produktkataloge von Unternehmen wie Ikea oder Amazon mit AR und der damit verbundenen Massenmarkttauglichkeit wird klar: AR ist weit mehr als eine bloße Spielerei. „Nicht umsonst bezeichnen große Tech- und Digitalkonzerne AR als the next big thing“, so Osterbrink. Ob Finanzen, Immobilien oder Automobile – Augmented Reality bietet eine enorme Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten für die unterschiedlichsten Branchen. In komplexen Bereichen wie beispielsweise Gesundheit, Medizin und Pharma wird das Potenzial sehr schnell deutlich, da es sich hier meist um erklärungsbedürftigen Content handelt.
Auch die Tourismusbranche ist, wie das Beispiel abenteuer und reisen zeigt, ein attraktives Segment für AR. Sie lebt von Eindrücken und Emotionen. Augmented Reality besetzt genau diese entscheidende Schnittstelle und lässt ein vermeintlich „einfaches“ Printprodukt zu einem echten Erlebnis werden. Auf diese Weise wird die Mediennutzung intensiviert und die Schwelle zum digitalen Content gesenkt. „Für den wdv stellt sich immer die Frage, wie sich Themen, Nutzungsverhalten und Kanäle verändern und wie wir als Content-Marketing-Dienstleister für unsere Kunden und Leser-/User- Gruppen darauf reagieren. Das ist Teilunseres Selbstverständnisses. Wir befinden uns in einer schnelllebigen Branche, in der man flexibel agieren und auf neue Trends eingehen muss, um den Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden“, fasst Osterbrink abschließend zusammen.

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Projektleiter Augmented Reality
wdv-Gruppe