Flughafen- Kommunikation 4.0

Flughafen- Kommunikation 4.0

Airport-Werbung - Lange fristeten die Mitteldeutschen Flughäfen (MDF) mit ihren Airports Leipzig/Halle und Dresden ein Nischendasein. Das soll sich nun ändern – mit einem Projektteam und einer frischen Form der Außen- und Innenkommunikation.

Immer mehr Deutsche nutzen für Reisen das Flugzeug. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Fluggäste auf 122,6 Millionen, ein Plus von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig wuchs das Frachtaufkommen: Europäische Cargo-Airlines verzeichneten ein Wachstum von 3,2 Prozent, jüngsten Zahlen des Bundesverbands Deutscher Luftverkehr zufolge wur- den in Deutschland zuletzt fast 5 Millionen Tonnen Waren und Güter umgeschlagen.
Profiteur dieser Entwicklung sind neben den großen Drehkreuzen auch die Mitteldeutschen Flughäfen mit ihren Standorten Leipzig/Halle und Dresden. Beide Airports verzeichnen Zuwächse auf der Passage- und der Frachtseite. Diesen Trend will der neue CEO Götz Ahmelmann nun verstetigen – und setzt dabei neben dem Ausbau der Standorte auch auf einen Wandel in Werbung und Kommunikation.

Marketing und Kommunikation aus einer Hand

„Die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden werden in den kommenden Jahren mit Investitionen in Höhe von mehr als 500 Millionen Euro stark ausgebaut“, so Ahmelmann. „Wir wollen sowohl im Frachtbereich als auch im Passagiergeschäft wachsen.“ Das wollen die Mitteldeutschen Flughäfen auch durch einen frischeren und jüngeren Auftritt in der Öffentlichkeit erreichen.
Inga Backhaus, Marketingchefin der Mitteldeutschen Flughäfen: „Wir haben sämtliche Kommunikations- und Marketingaktivitäten unseres Unternehmens seit einigen Monaten im Projekt ‚Kommunikation 4.0‘ gebündelt, um unsere Kernbotschaften besser aus einer Hand kommunizieren zu können. Marketing und Unternehmenskommunikation arbeiten hier Hand in Hand.“ Zusätzliche Bereiche wie Business-Development und Personal ergänzten das Team, sagt Backhaus: „So verkürzen wir die Entscheidungswege im Unternehmen und können schneller auf aktuelle Marktentwicklungen reagieren.“

Ein Unternehmen, zwei Standorte

Die Mitteldeutschen Flughäfen durchlaufen derzeit einen tiefgreifenden Kulturwandel. Das Gemeinschaftsgefühl ist im Unternehmen noch schwach ausgeprägt. Die Loyalitäten zum jeweiligen Arbeitsort Leipzig/Halle oder Dresden dominieren. Um den strategischen Leitgedanken „Ein Unternehmen, zwei Standorte“ besser in Belegschaft und Öffentlichkeit verankern zu können, hat das Unternehmen Marketing- und Kommunikationsaktivitäten auf unterschiedlichsten Ebenen angestoßen: Ein neuer Corporate-Identity-Prozess ist gestartet, die ersten Werbekampagnen sind ausgespielt, neue Tools in der Mitarbeiterkommunikation eingeführt. Die Bündelung sämtlicher Aktivitäten außerhalb der Linienorganisation im Projekt „Kommunikation 4.0“ sorgt für Konsistenz und Agilität, Lebendigkeit und Authentizität der Einzelmaßnahmen – nach innen wie nach außen.
Unterstützt werden die Mitteldeutschen Flughäfen bei ihrer strategischen Neuausrichtung von der Berliner Bernstein Group, die sich auf die Beratung von Unternehmen in kommunikativen Sondersituationen, komplexen Entscheidungsprozessen und Regulierungsfragen spezialisiert hat. Bernstein-Geschäftsführer Ralf Kunkel: „Wir können in der Projektstruktur die neue strategische Leitlinie schnell in konkrete Kommunikations- und Marketingmaßnahmen umsetzen. Und wir helfen, Silos einzureißen und den tiefgreifenden Kulturwandel zu triggern, den die Flughäfen in den nächsten Jahren durchlaufen werden.“

Vier Kampagnenphasen

In vier Phasen haben die Mitteldeutschen Flughäfen ihre öffentlichen Auftritte in diesem Jahr gegliedert:

  • Den Auftakt bildete eine Werbekampagne anlässlich der Internationalen Tourismusbörse (ITB) im März. Mit Slogans wie „Lieber 2 Stunden fahren als 13 Jahre warten“, der auf die Dauerbaustelle BER anspielte, richteten sich die Mitteldeutschen Flughäfen an das Berliner Publikum und die Tourismusbranche. Die Motive wurden sowohl Out-of-Home rund ums Messegelände als auch in Zeitungen und bei Online- Medien ausgespielt.
  • Erst in der zweiten Phase fokussierten sich die Mitteldeutschen Flughäfen auf ihr engeres Einzugsgebiet – unter anderem mit Plakatwerbung im Raum Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen.
  • In der dritten Phase setzen die Mitteldeutschen Flughäfen auf Produktkommunikation, so Backhaus: „Wir bewerben konsequent unsere neuen Ziele und unterstützen so das Urlaubsgeschäft.“ Ein weiterer Schwerpunkt liege auf der Vermarktung des Wachstumsmarkts Cargo und Logistik. „Hierfür haben wir ein umfangreiches Vermarktungskonzept entwickelt, das sich an nationale wie internationale Akteure richtet“, sagt Backhaus.
  • Daran anschließen soll sich im Herbst die vierte Phase, das Employer-Branding der Mitteldeutschen Flughäfen: Hierfür sei ein neuer Internetauftritt geplant, um gezielt junge Talente anzusprechen und für die Arbeit an Airports Leipzig/Halle und Dresden zu gewinnen.
Regionale Partner unterstützen

Unterstützung in der Marketingarbeit erhalten die Mitteldeutschen Flughäfen auch von regionalen Partnern. Bei der Allgemeinen Streckenwerbung im Passagierbereich und im Recruiting arbeiten die Mitteldeutschen Flughäfen mit der Agentur Zebra aus Chemnitz zusammen, beim Frachtmarketing gibt es eine Kooperation mit der Agentur Oberüber Karger aus Dresden.
CEO Götz Ahmelmann: „Die Arbeit des Marketings und des Projektteams trägt schon jetzt erste Früchte. Wenn alles nach Plan verläuft, werden wir es spätestens zum Jahresende auch am größeren Wachstum unserer Flughäfen bemerken.“

 

 Wir bewerben konsequent unsere neuen Ziele und unterstützen so das Urlaubsgeschäft. Inga Backhaus, Marketingchefin der Mitteldeutschen Flughäfen

„Wir wollen die gemeinsame Wahrnehmung der Flughäfen stärken“

Seit vergangenem Herbst führt Götz Ahmelmann als CEO die Mitteldeutschen Flughäfen. Mit den Airports Leipzig/Halle und Dresden hat er viel vor.

Herr Ahmelmann, Anfang des Jahres hat die Fluggesellschaft Germania Insolvenz angemeldet. Welche Auswirkungen hatte das auf die Mitteldeutschen Flughäfen?
Die Insolvenz war ein schwerer Schlag. Dank unseres Business-Development-Teams ist es uns aber gelungen, die Lücke mit Sundair, Corendon und Laudamotion zu einem beachtlichen Teil zu schließen und weitere attraktive Urlaubsziele wie Korfu und Rhodos anzubieten.

Jüngst haben Sie gezielt um Berliner Fluggäste geworben. Warum?
Unsere Flughäfen sind weniger als zwei Stunden von Berlin entfernt, frei von Warteschlangen und bieten Fluggästen kurze Wege. Es ist nur logisch, dass wir auf die kurze Anreise nach Leipzig/Halle und Dresden als attraktive Alternativen zu den notorisch überfüllten Berliner Flughäfen hinweisen. Der Erfolg gibt uns recht: Diesen Sommer fliegen deutlich mehr Passagiere aus der Hauptstadtregion bei uns ab.

Wie geht es weiter mit den beiden Airports?
Wir wollen die gemeinsame Wahrnehmung der Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden stärken. Wichtig ist uns: Die Mitteldeutschen Flughäfen sind ein Unternehmen mit zwei Standorten, eben Leipzig/Halle und Dresden. Das wollen wir in den Köpfen der Menschen aus der Region verankern. Aktuell fliegen viele Leipziger ab Leipzig oder Berlin, viele Dresdner ab Dresden oder Berlin. Ziel ist, dass für die Menschen in beiden Metropolregionen Leipzig/Halle und Dresden die erste Wahl sind.

Wie wollen Sie das erreichen?
Durch direkte Ansprache – und durch den Ausbau unseres Angebots. Die Airlines bieten neue Strecken an, wir werben gezielt um Low-Cost-Carrier, die die Menschen günstig ans Urlaubsziel bringen. Wir gestalten unseren Außenauftritt um, im Herbst kommt die neue Website für beide Flughäfen. Damit wollen wir unsere Angebote an den beiden Airports noch leichter zugänglich machen.

Und was ist mit der Fracht?
Auch hier streben wir weiter ein starkes Wachstum an. Der Flughafen Leipzig/Halle ist heute schon die Nummer zwei im deutschen Frachtgeschäft, die Nummer fünf in Europa. Wir werden kräftig investieren, für neue Flugverbindungen, Firmenansiedlungen und Arbeitsplätze sorgen. So profitiert die ganze Region Mitteldeutschland. Das ist ein wichtiges Signal für die Zukunft, es zeigt: An den Mitteldeutschen Flughäfen entsteht etwas Großes.

  An den Mitteldeutschen Flughäfen entsteht etwas Großes. Götz Ahmelmann